Wie Fördermittel das Handwerk stärken können

In Zeiten von Digitalisierung und sich wandelnden Marktbedingungen stehen Betriebe vor Herausforderungen, die nicht nur fachliches Können, sondern auch finanzielle Ressourcen erfordern. Damit das Handwerk weiterhin ein wichtiger Motor für Innovation und wirtschaftliche Entwicklung in unserer Gesellschaft bleibt, werden Unterstützungen von Bund, Ländern und der Europäischen Union zur Verfügung gestellt.

Mit gezielten Fördermaßnahmen können Handwerksunternehmen zukunftsfähig gemacht werden. (Bild von <a href="https://pixabay.com/de/users/guvo59-9285194/">Gundula Vogel</a> auf <a href="https://pixabay.com/de/photos/geld-geldscheine-akten-aktenordner-5350262/">Pixabay</a>)
Mit gezielten Fördermaßnahmen können Handwerksunternehmen zukunftsfähig gemacht werden. (Bild von Gundula Vogel auf Pixabay)

Förderprogramme bieten dabei nicht nur finanzielle Anreize, sondern auch die Möglichkeit zur Modernisierung, Qualifizierung und zur Umsetzung nachhaltiger Praktiken. In diesem Beitrag werden wir einen genaueren Blick darauf werfen, wie gezielte Fördermaßnahmen dazu beitragen können, Handwerksunternehmen fit für die Zukunft zu machen.

Förderungen für Digitalisierung im Handwerk

Ob es um die Einführung einer digitalen Auftragsverwaltung, die Optimierung von Lager- und Logistikprozessen oder die Nutzung von Online-Marketingstrategien geht – Fördermittel ermöglichen es Handwerksbetrieben, in die notwendige digitale Infrastruktur zu investieren. Diese Investitionen tragen nicht nur zur Effizienzsteigerung bei, sondern eröffnen auch neue Geschäftschancen und verbessern die Wettbewerbsfähigkeit.

Es gibt diverse Förderprogramme, die vom Bund, den Ländern oder der Europäischen Union angeboten werden. Sie decken eine Vielzahl von Bereichen ab, darunter:

  • Investitionen in innovative Technologien und Maschinen
  • Schulung und Weiterbildung von Mitarbeitern
  • Modernisierung von Betriebsgebäuden und Infrastruktur
  • Förderung von Umweltschutzmaßnahmen und Nachhaltigkeit
  • Unterstützung bei der Erschließung neuer Märkte und der Internationalisierung

Ein Leitfaden für die erfolgreiche Nutzung von Fördermitteln

Mithilfe einer durchdachten Herangehensweise und sorgfältigen Planung können Handwerksbetriebe die Vielfalt der verfügbaren Fördermittel optimal nutzen und somit ihre Entwicklung und Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig stärken.

  1. Recherche und Planung: Informiere dich über die verschiedenen Förderprogramme auf regionaler, nationaler und europäischer Ebene, die für Handwerksbetriebe verfügbar sind. Besuche Info-Veranstaltungen von regionalen Unternehmerverbänden, Infozentren oder Handwerkskammern.
  2. Professionelle Unterstützung: Ziehe Fachleute, Berater oder Institutionen hinzu, die Erfahrung mit Fördermitteln haben. Beispielsweise gibt es kostenlose Erstauskünfte bei Handwerkskammern oder in Kompetenzzentren. Ebenso kannst du Anbieter digitaler Lösungen um Rat fragen.
  3. Frühzeitige Beantragung: Achte auf die Antragsfristen und die erforderlichen Unterlagen für die Beantragung von Fördermitteln. Halte dich an die Richtlinien und Vorgaben der Förderprogramme, um deine Chancen auf eine Bewilligung zu maximieren.
  4. Sorgfältige Dokumentation: Halte den Fortschritt deines Projekts fest und dokumentiere alle relevanten Informationen und Ausgaben. Eine ordnungsgemäße Dokumentation ist entscheidend für die spätere Abrechnung und den Nachweis gegenüber den Fördergebern.
  5. Nachbereitung und Evaluation: Nach Abschluss des Projekts beurteilst du die Ergebnisse und bewertest den Erfolg. Diese Daten können nicht nur für zukünftige Förderanträge, sondern auch für die interne Optimierung von Prozessen nützlich sein.

Zuletzt noch ein paar allgemeine Tipps unsererseits: Kläre Fragen rechtzeitig im Vorfeld und schildere den jeweiligen Ansprechpartnern möglichst präzise, was du vorhast. Beispielsweise ist bei einigen Förderprogrammen die Beschaffung von Standard-Hard- und Software ohne eindeutigen Projektbezug nicht förderfähig. Die Definitionen findest du üblicherweise in den ergänzenden Hinweisen der Programme. Erkundige dich daher insbesondere im Bereich Hardware im Vorfeld, welche Investitionen förderfähig sind und welche nicht.

Stelle hier immer den bürokratischen Aufwand und deinen Nutzen ins Verhältnis. Bei dem vorangegangenen Beispiel kann es auch eine gute Entscheidung sein, sich nur die Softwarebeschaffung und -einrichtung fördern zu lassen und die Tablets und Smartphones für deine Mitarbeiter separat vom Elektrofachmarkt oder IT-Dienstleister deines Vertrauens zu besorgen.

Herausforderungen bei Digitalisierungsförderungen im Handwerk

Obwohl Fördermittel im Handwerk eine wertvolle Ressource darstellen, sind mit ihnen teilweise Herausforderungen und potenzielle Nachteile verbunden. Eines der größten Hindernisse besteht oft darin, die komplexen Antragsverfahren zu navigieren und alle erforderlichen Dokumente korrekt vorzubereiten. Dies kann zeitaufwändig sein und erfordert oft spezifisches Fachwissen. Darüber hinaus sind einige Förderprogramme möglicherweise auf bestimmte Branchen oder Regionen beschränkt, was die Zugänglichkeit für einzelne Handwerksunternehmen erschweren kann.

Hier eine Auflistung der aktuellen Förderprogramme der einzelnen Bundesländer (Stand: 01.03.2024):

Hinweis: Alle Angaben ohne Gewähr.

In Förderprogrammen werden üblicherweise Mindest- und Höchstsummen der förderfähigen Ausgaben definiert. Es kann passieren, dass dein Unternehmen theoretisch alle Kriterien der angestrebten Förderung erfüllt, du jedoch mit deiner geplanten Investition die Mindestgrenze nicht erreichen wirst. Deine Investition muss daher einen ausreichend großen finanziellen Umfang besitzen und dein Unternehmen muss die nötige Liquidität für die Umsetzung aufweisen.

Zudem sollte der Faktor “Zeit” als ein potenzielles Problem berücksichtigt werden: Zwischen der Antragstellung und der offiziellen Bewilligung für eine Förderung können mehrere Wochen oder gar Monate vergehen. Für dich ist das natürlich wertwolle Zeit, die du bei einer regulären Durchführung deines Vorhabens nicht abwarten müsstest.

Dazu kommt, dass mit dem Auslaufen von Förderrichtlinien nicht immer sofort klar ist, ob und wann es ein Folge-Förderprogramm geben wird oder welchen Rahmen dieses besitzt. So besteht das Risiko, dass du auf ein Förderprogramm wartest und es kommt einfach nicht. Wenn es dann doch veröffentlicht wird, kann es sein, dass es deine erwarteten Rahmenbedingungen nicht erfüllt.

Finanzspritze für die Digitalisierung: Fördermittel als Anreiz, aber nicht als zwingende Voraussetzung

Fördermittel können eine attraktive finanzielle Unterstützung für dein Digitalisierungsvorhaben sein. Je nach Programm kannst du dir Hardware, Software, Schulungs- und Beratungsleistungen fördern lassen. Bei größeren Investitionen und ausreichend zeitlichem Vorlauf lohnen sich geeignete Programme auf jeden Fall.

Du solltest deine Investitionsentscheidung aber nicht zwingend von den Zuschüssen abhängig machen. Die finanziellen Anreize sollten nur ein weiterer Anstoß für dich sein, deine geplanten Investitionen zu tätigen –, aber definitiv kein Ausschlusskriterium, wenn du sie nicht erhältst. Sollte dein Betrieb für eine Antragsstellung nicht geeignet sein oder solltest du keine Bewilligung für die angestrebte Förderung erhalten, darf das für dich kein Grund sein, nicht in die Zukunft deines Unternehmens zu investieren.

Während du deinen Betrieb digitalisierst, entstehen ständig weitere Ideen, wie du dein Unternehmen und deine Prozesse weiter optimieren kannst. Vielleicht hast du beispielweise beim digitalen Aufmaß angefangen und gemerkt, dass du nun bei der Mitarbeiterplanung oder Dokumentation deiner Projekte nachlegen kannst. Sinnvolle Möglichkeiten für eine Förderung wirst du zukünftig immer finden, auch wenn du aus deiner Sicht bereits gut aufgestellt bist, was die Digitalisierung angeht. Du musst also keine Bedenken davor haben, dein Vorhaben auch ohne eine Förderung durchzuführen.

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